Sie haben auf allen Kanälen getrommelt, Förderer und Unterstützer gewinnen können, Plakate geklebt und Foto-Zwillinge von Influencern aus der Intensiv- und Notfallmedizin gesucht und gefunden. Jetzt haben die beiden Initiatoren der Kampagne #ichrettedeinleben, Notärztin Dr. Carola Holzner, in den Sozialen Netzwerken bekannt als Doc Caro, und Professor Dr. Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC), knapp 85.000 Stimmen in einem symbolischen Akt an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages übergeben. Ihr Ziel ist die Einführung von Wiederbelebungsunterricht für jedes Kind in jeder Schule in Deutschland spätestens ab der siebten Klasse.
Ihr Ziel haben Holzner und Böttiger täglich vor Augen: 10.000 Menschenleben – das ihrer Patienten – könnten pro Jahr zusätzlich gerettet werden, wenn jeder in der breiten Bevölkerung wüsste, was man als Zeuge eines Herz-Kreislaufstillstands tun sollte. Deshalb fordern sie: Wiederbelebungsunterricht für alle Schüler spätestens ab der 7. Klasse zwei Stunden im Jahr! „Dann wird Leben retten so selbstverständlich wie Fahrrad fahren oder schwimmen“, weiß Böttiger mit Blick auf die skandinavischen Länder. Denn dort hat sich nach Einführung eines solchen Trainings die Überlebensrate bei einem Herz-Kreislaufstillstand verdreifacht.
PRÜFEN – RUFEN – DRÜCKEN, die Faustformel im Notfall, beherrschen in Deutschland heute noch nicht viele Bürger. Erst recht nicht aus dem Effeff. „Das kostet viele meiner Patienten das Leben“, so Dr. Carola Holzner alias Doc Caro. Wenn sie als Notärztin eintreffe, sei das Gehirn schon häufig zu lange ohne Sauerstoff – das Blut bis zur Ankunft weiter durch Herzdruckmassage zirkulieren zu lassen, rettet diese Menschen. „Kinder haben keine Angst zu helfen, tragen das Thema in die Familien und weiter in die Gesellschaft. Es funktioniert!“ Dass sie damit Recht hat, bewies die Notfallmedizinerin am Montag direkt während der Petitionsübergabe bei schönstem Sonnenwetter vor dem Berliner Reichstag: Spontan animierte sie eine Schulklasse, ein kurzes Wiederbelebungstraining mitzumachen. 27 junge Menschen können jetzt mit ihren zwei Händen im Ernstfall Leben retten.
Das große Ziel:
Auftrag vom Bund an die Länder zur verpflichtenden Einführung von Wiederbelebungsunterricht
Damit wirklich in naher Zukunft jedes Kind und alle Jugendlichen mit diesem Wissen durchs Leben gehen, nahmen die Vorsitzende des Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages, Martina Stamm-Fibich (SPD) sowie die beiden Ausschussmitglieder Linda Heitmann (Bündnis 90/Die Grünen) und Manfred Todtenhausen (FDP) in einem symbolischen Akt am 09. Mai die Petition persönlich vor dem Haupteingang des Reichstagsgebäudes entgegen. „Der Petitionsausschuss wird sich dieses Anliegen sehr genau anschauen und ich werde die Petition als Berichterstatterin unmittelbar begleiten“, veröffentlichte Stamm-Fibich noch am selben Abend auf ihrem Facebook-Account.
Der formale Akt ist jetzt also in Gang gesetzt: Der Petitionsausschuss wird sich mit dem Anliegen der Initiative beschäftigen. Es werden ein Gutachten aus dem Bundesgesundheitsministerium sowie eines aus dem Bundesbildungsministerium folgen. Ein Berichterstatter-Verfahren wird dieses begleiten. Holzner und Böttiger hoffen dann auf einen Beschluss unmittelbar aus dem Bundestag, der als Auftrag vom Bund an die Länder zu verstehen ist. Denn die Umsetzung, die Einführung des Wiederbelebungsunterrichtes, ist dann wiederum Ländersache.
Wir werden nicht lockerlassen!
„Wir sind fest entschlossen, das Thema weiter zu begleiten, auf der politischen Bühne zu halten und schließlich in alle Schulen zu bringen“, sind sich Böttiger und Holzner einig. Die Übergabe an den Petitionsausschuss des Bundestages markiert einen wichtigen Meilenstein. Im Herbst 2021 haben sie sich versprochen, nicht lockerzulassen. Mit Spannung verfolgen sie jetzt, welche nächsten Erfolge ihre Kampagne #ichrettedeinleben, ihre Initiative und ihr Herzensprojekt, erreichen wird. Die formale Einreichung und die symbolische Übergabe stellen einen wichtigen Schritt dar in Richtung 10.000 Menschenleben in Deutschland jedes Jahr zusätzlich zu retten.
Sehr gut! Nützlich! Macht Sinn!
schöne liebe Grüße aus
Nandlstadt(Kreis Freising) und aus Freilassing(Kreis Berchtesgadener Land)
MFG Stefan Sommerer